Der Grüne Landtagsabgeordnete Thomas Marwein tauscht sich mit Bürgermeister Martin Holschuh über aktuelle Themen der Gemeinde Schutterwald aus und besucht die Firma Ritter.

Bei dem Gemeindebesuch standen die Themen Tübbingproduktion und Kindergartenneubau im Vordergrund. Martin Holschuh informierte den Grünen Landtagsabgeordneten über die aktuellen Pläne zu einem möglichen Tübbingwerk auf Gemarkung der Nachbargemeinde Hohberg. Von der Tatsache, dass nun ein Standort an der Gemarkungsgrenze präferiert werde sei die Gemeinde überrascht worden. „Die Gemeinde Schutterwald sagt grundsätzlich ja zur regionalen Tübbingproduktion“, betonte Holschuh. „Wir lehnen den aktuell vorgesehen Standort westlich der Autobahn ab, der auch ein neues Brückenbauwerk mit sich brächte.“ Für einen Standort östlich der Autobahn zeigte sich Holschuh offen. Bedauerlicherweise werde diese Alternative aber abgelehnt und solle noch nicht einmal geprüft werden. Marwein zeigte Verständnis für die geäußerten Bedenken und bedankte sich bei Holschuh für die Offenlegung der Hintergründe zum Thema. Er selbst sei von der Standortwahl und dem geplanten Bau einer neuen Brücke ebenfalls überrascht worden.

In den letzten Jahren hat die Gemeinde viel in den Kindergartenneubau investiert. Seit 2019 sind fünf neue U3-Gruppen und eine Ü3-Gruppe hinzugekommen, die bisher in Provisorien untergebracht waren. In diesem Zusammenhang verwies der Bürgermeister auf die in den letzten Jahren stark gestiegenen finanziellen Herausforderungen und Belastungen für Gemeinden. Allein die laufenden Kosten für Kindergärten blieben zu 50 Prozent bei den Kommunen hängen. In den Jahren 2022 bis 2025 stiegen in Schutterwald die Betriebskosten im Kindergartenbereich um 1 Mio. Euro. 
Marwein stimmte der Einschätzung zu, dass eine Umverteilung der Finanzen dringend notwendig sei.

Im Anschluss an den Austausch im Rathaus trafen sich die beiden Politiker mit Julia und Mathias Ritter. Das ortsansässige Unternehmen teilt sich in die beiden Bereiche Bauunternehmung und Recycling + Containerdienst. Marwein, der unter den baden-württembergischen Landtagsabgeordneten der einzige Bauingenieur ist, erkundigte sich bei den beiden Geschäftsführern nach der aktuellen Lage der Bauwirtschaft. In den letzten Jahren sei diese noch nie so schlecht gewesen und viele aktuelle Angebote von Firmen seien höchstens noch kostendeckend. Neue Gesetzesvorgaben hätten bewirkt, dass Bauaushub heute das Vierfache koste wie noch vor 10 Jahren. So dürfe Bauaushub heute oft nicht mehr auf regionalen Erdaushubdeponien mit kurzen Transportwegen gelagert werden, sondern es müssten weite Wege für vorgeschriebene Wiederverwertungen zurückgelegt werden.

Die Umwelt, das Klima sowie auch Straßen würden durch die wesentlich weiteren Transportwege erheblich mehr belastet werden, als eine Wiederverwertung entlaste. „Dass die Gesetzesänderungen mit guter Absicht beschlossen worden sind, möchte ich nicht anzweifeln. Aber leider macht sich der Gesetzgeber oft wenig Gedanken über eine praktikable Umsetzung, bei der Kosten und Nutzen im Einklang stehen“, so Julia Ritter. „Unsere Arbeit geht immer weniger in die Produktivität und immer mehr in die Verwaltung, das Einhalten von Vorgaben und das Erbringen von Nachweisen.“

Ein weiteres Thema war noch die zunehmende Herausforderung, Azubis und Lehrlinge zu finden und dass deren Eignung heutzutage oft deutlich geringer sei als früher. Alle Anwesenden zeigten sich einig, dass das Handwerk wieder an Wertschätzung und Anerkennung gewinnen müsse.

Marwein bedankte sich für die erhaltenen Einblicke und betonte, wie wichtig solche Besuche vor Ort und Berichte aus der Praxis für Abgeordnete seien.